Der Streit um ein paar Felsen im Meer zwischen Japan und Südkorea füllt Zeitungsseiten und Fernsehsendungen in beiden Ländern. Tokio besteht darauf, dass Takeshima zum japanischen Territorium gehört, Seoul insistiert ebenso deutlich, dass Dokdo, wie die Inselgruppe auf Koreanisch heisst, Teil von Korea ist. Den Standpunkt der eigenen Regierung nicht mitzubekommen, dürfte für Medienkonsumenten in beiden Ländern praktisch unmöglich sein. Trotzdem will die japanische Führung auf Nummer sicher gehen. So prangte auf der Titelseite der Tageszeitung «Yomiuri», der auflagenstärksten Zeitung der Welt, jüngst ein Inserat mit dem Titel «Es ist Zeit, die Fakten des Takeshima-Problems zu kennen». Insgesamt sollen die Inserate in 70 Zeitungen landesweit abgedruckt werden.
Japanische Vertreter sagen im Gespräch immer wieder frustriert, dass Südkoreas Sicht der Dinge in der Welt besser bekannt sei und man einen Informationsrückstand habe. Dass dies auch bei der eigenen Bevölkerung der Fall sein soll, ist jedoch eher erstaunlich. International will das Aussenministerium auf jeden Fall für Abhilfe sorgen und beantragt umgerechnet 12 Millionen Franken, um im nächsten Fiskaljahr die territorialen Ansprüche Japans besser bekannt zu machen. Bereits seit einigen Wochen beliefert das Ministerium ausländische Journalisten regelmässig mit «Fakten».
Seoul will Tokio das Feld natürlich nicht kampflos überlassen. Dort beantragt das Aussenministerium fürs nächste Jahr umgerechnet 3,6 Millionen Franken für Projekte, welche den südkoreanischen Anspruch auf Dokdo stärken sollen. Laut Medienberichten soll es sich dabei vor allem um eine weltweite PR-Kampagne handeln. Bereits jetzt sollen aber die japanischen Zeitungsleser ins Visier genommen werden. Laut dem südkoreanischen Aussenminister Kim Sung Hwan ist eine Kampagne geplant, die dem japanischen Volk erklären soll, dass Dokdo aus historischen, geografischen und rechtlichen Gründen zu Südkorea gehöre. Ganz nach dem Motto: Das kann nur ein Inserat.
