Die Insel Dokdo wacht über die Ostküste Koreas. Obgleich die Insel sehr abgelegen ist, haben sich dort in den Felsspalten die Samen von Pflanzen und Blumen festgesetzt, die der Wind vom koreanischen Festland herübergetrieben hat. Die Seefahrer in alten Zeiten erfreuten sich an der Schönheit der Blumen und schöpften wieder neue Hoffnung für eine gesunde Heimkehr. Heutzutage ist Dokdo Heimat für zahlreiche einheimische Pflanzen.
Die Insel Dokdo markiert die östliche Grenze des koreanischen Territoriums. Sie liegt 37° 14'22'' nördlicher Breite und 131°52'08'' östlicher Länge. Dokdo besteht eigentlich aus 32 felsigen kleineren Inseln und zwei bekannteren Inseln, Dongdo im Osten und Sodo im Westen. Auch der Posalbawi, der Felsen Buddhas, gehört zu dieser Inselgruppe. Dongdo ist 67 179 qm groß und liegt 98,6 m über dem Meeresspiegel, Seodo ist 95 008 qm groß und liegt 168,5 m über dem Meeresspiegel. Einschließlich eines Riffs beträgt Dokdos Gesamtfläche 180 902qm. Dokdo ist ebenso wie Ullungdo vor 2, 5 Millionen Jahren entstanden. Es besteht überwiegend aus vulkanischem Tuffgestein und anderem Vulkangestein. Es gehört zu den vulkanischen Ausläufern des Paektusan-Gebirges und hat drei Krater. In früheren Zeiten wurden Dokdo und Ullungdo Usan genannt, da sie beide zu dem Königreich Usan gehörten. Die Koreaner hörten zum ersten Mal im Jahr 512 v. Chr. von den Inseln, als König Chijung aus dem Shilla-Reich eine Expedition unter Leitung von General Yi Sabu nach Usan entsandte. Sie fuhren an Bord eines Schiffes, in dessen Bug ein Löwe geschnitzt war. Seit dieser Zeit segelten die Koreaner durch das blaue Wasser des Ostmeeres, um diese Inseln zu besuchen. Dokdo wurde auch "Insel der drei Bergspitzen" (Sambongdo) oder "Insel der Seelöwen" (Kajido) genannt. Ihre zahlreichen zerklüfteten Felsen mit ihren verschiedenen Formen haben viele Legenden ins Leben gerufen. Dokdo ist besucherfreundlicher als Sodo, die Wege auf der letzteren sind steil und gefährlich. Obgleich Dokdo lange Zeit als ödes Stück Felsen bekannt war, haben sich seit Tausenden von Jahren Pflanzen und Blumen in dem vulkanischen Boden angesiedelt und verleihen der Insel von Jahreszeit zu Jahreszeit ein unterschiedliches Aussehen. Wegerich, Löwenzahn, Portulak, Gänsefuß, Beeren und Stiefmütterchen. Sie alle wachsen an den Straßen, in den Gärten und auf den Türschwellen in Korea. Erwähnenswert oder nicht, sie alle sind von Anbeginn an Teil des Lebens in Korea. Allein die Erwähnung ihrer Namen genügt, um die Herzen der Koreaner mit Wärme zu erfüllen. Diese Blumen haben sich mit ihren Wurzeln in den Felsspalten auf Dokdo festgesetzt und treiben ihre Knospen. Woher stammen sie und wie sind sie nach Dokdo gekommen? Vielleicht hat der kontinentale Wind aus Nordwest die Samen vom Inneren der Insel hierhergeweht, vielleicht waren sie aber auch schon immer dort. Wie frühere wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, gab es mehr als 75 Pflanzen, die zu 31 Familien gehören.
Sturmvögel und Seemöwen legen auf den Felsen ihre Eier und reißen die Insel aus ihrer Einsamkeit. Noch vor 40 Jahren bekamen die Seelöwen jedes Jahr von Mai bis Juni ihre Jungen in den Höhlen und Felsspalten. Heutzutage zeigen sich von Zeit zu Zeit nur noch einige erwachsene Seelöwen auf den Inseln. An klaren Tagen kann man Dokdo von Ullungdo, vom "Gipfel der Heiligen" (Songinbong) aus, sehen. Der nächste Punkt in Japan sind die Inseln von Oki Gunto, 157,5 km östlich, von dort kann Dokdo nicht gesehen werden, egal welches Wetter herrscht. Im Jahr 1900 wurde Dokdo mit dem königlichen Dekret Nr. 41 von König Kojong koreanisches Herrschaftsgebiet. Mit diesem Dekret wurde Ullungdo, das vorher zum Landkreis Samchok gehört hatte, nun selber ein Landkreis, und Dokdo, die Felseninsel, wurde seiner Jurisdiktion unterstellt.
|